Der Schmuggler
Monschau
Die Bronzestatue am alten Zollamt in Mützenich erinnert an die durch den Kaffeeschmuggel geprägten Nachkriegsjahre des ehemaligen Schmugglerdorfes Mützenich, das auf eine aufregende und spannende Vergangenheit zurückblickt und mit einigen kuriosen Geschichten aufwartet. Durch die Vennbahn nach dem 2. Weltkrieg zur deutschen Exklave auf belgischem Staatsegebiet geworden, blühte im Dorf der Kaffeeschmuggel, da es im Zentrum der Schmuggellinien lag. Bis 1953 wurden Schätzungen zufolge bis zu 1000 Tonnen über die Grenze geschmuggelt. Vor diesem Hintergrund warteten 1952 beispielsweise insgesamt 52 Schmuggler im "Klingelpütz" zu Köln, einem damals weithin bekannten Gefängnis auf ihren Prozess, von denen allein 45 aus Mützenisch kamen. Es handelte sich allerdings um eine eher passiv ausgerichtete Schmugglerbande, da niemand bewaffnet war und im Falle einer Konfrontation jeweils die Flucht ergriffen wurde. Davon war auch der damalige Pastor Scheidt, Mützenichs junger katholischer Seelsorger, angetan. Er besuchte seine in Untersuchungshaft sitzenden Schäflein, um Ihnen nicht nur Trost zu spenden. Denn er gab Ihnen auch den Rat, den Mund zu halten, "denn keiner braucht den anderen heinzeinzulegen". Einer der Gründe für die augenzwinkernde Parteinahme für die Schmugglerseelen war, dass die Mützenicher wegen ihrer engen Bande zu Belgien "immer schon europäisch denken".