Justizvollzugsmuseum Wittlich
Wittlich
"Wir wollen mal in den Knast", diesen Wunsch unbescholtener Bürger hören Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) oft. Die Neugier auf das, was hinter Gittern passiert, ist groß. Doch aus Sicherheitsgründen und um die Persönlichkeitsrechte der Gefangenen zu schützen, ist ein Besuch aus Neugier tabu. Eine Ausnahme bietet das Wittlicher "Knastmuseum". Hier vermittelt man der Öffentlichkeit einen Eindruck davon, wie der Tagesablauf im Gefängnis aussieht. Die Idee zum Museum befürwortete der ehemalige Justizminister Peter Caesar, 1999 wurde es eröffnet. Jeder kann anrufen, einen Termin vereinbaren und das Museum besichtigen, auch Führungen sind möglich. Pro Jahr kommen 200 bis 250 Besucher, meist Schulklassen oder Firmlinge. Einzelbesichtigungen sind eher selten. Es sind etwa zehn im Jahr. Diese Besucher haben oft einen Bezug zur Justiz: Entweder haben sie selbst einmal im Gefängnis gearbeitet oder sie sammeln Gegenstände aus diesem Bereich, wie Mützen oder Uniformen. Einträge im Gästebuch dokumentieren, dass die Besucher beeindruckt sind von dem, was sie zu sehen bekommen. Eine zehnte Klasse schreibt darin: "Sehr informativ, einwandfrei und teilweise auch erschreckend." Und was gibt es im einzigen "Knastmuseum" von Rheinland-Pfalz genau zu sehen? Unter anderem Schautafeln, die über den Wandel bei Vorschriften und Strafen informieren. Wurde beispielsweise 1835 bei Vergehen noch "die Entziehung des Fleisches und Bieres am Feiertag" als Strafe eingesetzt, sind es heute Einschränkungen beim Einkauf. Ein nachgebauter Arbeitsplatz verdeutlicht die teilweise monotonen Arbeiten, die Gefangene ausüben können, etwa Schrauben abpacken. Interessant sind auch die Arrestzellen mit Originalausstattung von der Lampe bis zur Toilette. Sie zeigen, wie eine Gefängniszelle früher ausgesehen hat und heute aussieht. Verschluckte Gegenstände und unerlaubt hergestellte Messer und Pistolenattrappen der Gefangenen vervollständigen die Sammlung. Auf Tafeln wird zudem über die Entwicklung der JVA Wittlich, Standorte in Rheinland-Pfalz, Personal und Verwaltung informiert. Es könnte noch mehr gezeigt werden, doch der Platz ist auf 80 Quadratmeter begrenzt. Kontakt: Justizvollzugsmuseum, Öffnungszeiten nach Vereinbarung unter Telefonnummer 06571/9961717. Der Eintritt ist frei.