Mullion-Struktur Felsen
Simmerath
Wer sich aus östlicher Richtung der Ortschaft Dedenborn in der Gemeinde Simmerath nähert, erkennt sofort, dass dieser Ort etwas ganz Besonderes ist. Kühn erstreckt sich der Felsgrat oberhalb der Rur. Im Jahre 1952 machte der Landesgeologe Dr. Wolfgang Schmidt vom Geologischen Landesamt Nordrhein-Westfalen in Krefeld, bei geologischen Kartierungsarbeiten des Messtischblattes Schleiden eine erstaunliche Entdeckung. Zufällig fand er einen Felsen, der eine sogenannte Mullion-Struktur in den Schiefern der Rurberger Schichten, am Süd-West-Ausgang des Dorfes Dedenborn aufwies. Dabei handelte es sich um eine einzigartige tektonische Struktur, die in dieser Ausprägung im ganzen Rheinischen Schiefergebirge sonst nicht mehr angetroffen wird. Sie besteht aus der Zerlegung einer Grauwacken-Bank in parallele Wülste, die auf einer steilstehenden Fels-Wand übereinanderliegen. In Deutschland ist diese Struktur bisher noch nie beschrieben worden. Sie wurde erstmals in England entdeckt und ist dort unter der Bezeichnung "Mullion-Struktur" ins Schrifttum übergegangen (mullion = Bündel von Pfeilern an gotischen Kirchenfenstern). Es handelt sich mithin um ein für Deutschland einmaliges Denkmal einer tektonisch (=durch Gebirgsdruck hervorgerufenen) Verformung einer Grauwacken-Bank.
Wer die Mullion-Struktur besichtigen möchte, kann dies in Kombination mit einer kleinen Wanderung unternehmen. Der Dorfrundgang Dedenborn (Nr. 06), der örtliche Rundwanderweg „Eichheck-Runde“ (Nr. 16) sowie die Heckenlandroute führen an dem besonderen Felsen entlang.