Dorfspaziergang Muldenau
Nideggen
Es gibt sie noch: Orte, die ebenso lebendig wie ländlich beschaulich sind. Ein solcher Ort ist Muldenau, mit knapp 200 Einwohnern der kleinste Stadtteil Nideggens. Das gut erhaltene Kirchdorf liegt geborgen in einer Mulde unterhalb des Großenbergs, umgeben von Obstwiesen und Feldern. Mit mehrflügeligen Hofanlagen, liebevoll gepflegten Bildstöcken und bördetypischen Bruchsteinhäusern. Mit Plätzen, an denen sich Leute gern zum Plaudern treffen. Erzählstoff gibt es reichlich im überaus aktiven Gemeinschaftsleben. Auch die Vergangenheit lässt sich nicht in einem Satz abhandeln, reicht sie doch zurück bis in die römische Zeit. Später ließen etwa der Frankenkönig Chlodwig im Kampf gegen die Alemannen oder die Herzöge von Köln und Jülich ihre Heere in der Börde aufmarschieren. Deutlich friedvoller dagegen das jahrhundertelange Dasein als Winzerdorf. Der Name Muldenau jedoch fehlt in allen historischen Dokumenten. Stattdessen lautete die amtliche Ortsbezeichnung Pissenheim, gebildet vermutlich aus einem altdeutschen Namen wie Pissin und dem Grundwort -heim. Erst 1919 beendete die von Einwohnern angestrengte amtliche Umbenennung die lang erduldete Spottgeschichte. Seit über 100 Jahren ist Muldenau nun auch namentlich ein Aushängeschild der Rureifel. Spazieren Sie mit Muße durchs Dorf und das für seinen Orchideenreichtum bekannte Naturschutzgebiet von Biesberg und Großenberg. Wohltuend!
Auf dem nur 1,1 Kilometern langen Rundweg macht Muldenau kräftig Sympathiewerbung. Bereits das Heiligenhäuschen in der Barbarastraße ist ein echtes Kleinod, das zum Verweilen einlädt. Unmittelbar danach rückt das Muldenauer Wahrzeichen in den Blick: die Kirche St. Barbara . Sie geht in ihren Ursprüngen auf das 15. Jh. zurück. Gemeinsam mit der Muldenauer Burg bildet sie das sehenswerte Ortszentrum. Die einstmals vierflügelige Wasserburg findet ihre erste Erwähnung bereits im 12. Jh. Komplettiert wurde das dörfliche Geschehen natürlich durch ein Pfarrhaus und Schulhaus . Beides bauliche Zeugnisse ihrer Zeit und heute „außer Dienst“. Der Barbarastraße folgend kommen Sie zum Ehrenmal für die Gefallenen beider Weltkriege. Ebenso wie das Madonnenhäuschen in der Brückenstraße, ein Ort des stillen Zwiegesprächs und des Gedenkens. Hier zeigen Blumenschmuck und Blumenrabatten oder das die Artenvielfalt fördernde Insektenhotel einmal mehr das große bürgerschaftliche Engagement im Ort. Dieses lebendige und vielseitige Gemeinschaftsleben hat eine feste Anlaufadresse: Das Dorfgemeinschaftshaus in der Ulmenstraße mit dem angrenzenden weitläufigen Spielplatz. Den idyllischen Schlusspunkt des Rundwegs setzt der historische Barbara- Brunnen : Vor allem im Sommer ein herrlicher Platz zum Klönen über alte und neue Zeiten im Bördedorf Muldenau.